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Die Anforderungen an einen Zimmerei-Betrieb sind enorm gestiegen...

Es geht nicht mehr nur um Dachstuhl oder Carport - heute sind es Aufgaben wie der Bau und Ausbau ganzer Häuser.

Man braucht als Zimmerermeister ein umfangreiches Wissen über Materialien, Bauphysik, Statik und somit große fachübergreifende Kompetenzen. Der Zimmerermeister muss heute immer das „Große Ganze“ überblicken und in der Lage sein, Lösungen zu finden. Durch diese hohen Anforderungen macht es meiner Meinung nach vollkommen Sinn, schon in der Meisterschule diese Kompetenzen vermittelt zu bekommen.

Zunächst war es für mich ungewohnt, eine Aufgabenstellung zu bewältigen, ohne vorher die dafür vorbereiteten Informationen zu erhalten. Wie in einer realistischen Arbeitssituation halfen wir uns durch strategische Informationsbeschaffung und die kritische Hinterfragung der begleitenden Umstände. Nach einer kurzen Zeit der Eingewöhnung identifizierte ich mich mehr und mehr mit dieser „Neuen Art des Lernens“. Ich weiß jetzt zu schätzen, dass ich mich jederzeit mit meinem vorhandenen Wissen, vor allem aber mit meinen Fragen in den Unterricht einbringen konnte.

Durch die vielen zu bearbeitenden Projekte und Situationsaufgaben bekam man einen guten Einblick in das, was in der Zukunft als Führungskraft von uns verlangt werden könnte. Die Aufgaben waren sehr praxisnah und realistisch. Daher war es gut, dass viele Dozenten aus der Praxis kommen und so das nötige Wissen vermitteln konnten.

Ich persönlich fühlte mich durch den Unterricht gut auf die Prüfungen vorbereitet. Aber was viel wichtiger ist, ist dass ich motiviert bin, in die Selbstständigkeit zu gehen.

 

Als Unternehmer im Handwerk muss man sehr vielfältige Rollen wahrnehmen.

Das ist eine Herausforderung, auf die man gut vorbereitet sein muss. Neben der fachlichen Kompetenz gilt es ein bisschen Jurist, Personaler, Controller, Verkäufer, Einkäufer oder Marketingexperte zu sein. Außerdem ist in Sachen Ausbildung, Arbeitsschutz sowie Steuer- und Buchführungsangelegenheiten eine Menge Know-how erforderlich. Hier kann eine Meisterausbildung nur einen Grundstein legen, wenn man die Kürze der Zeit betrachtet. Anschließend heißt es Engagement an den Tag legen bzw. „learning by doing"! Die Moderne Meisterausbildung am HBZ Brackwede kennt genau diese Schwierigkeiten vor denen ein werdender Handwerksmeister steht und versucht mit problembasierten Aufgabenstellungen und ohne „Lösungsschema", das selbstständige Arbeiten zu fordern und zu entwickeln. In meinen Augen ist das gut gelungen und wir sind ausgestattet mit dem nötigen Rüstzeug. Die Vorbereitung auf die Prüfung lief quasi nebenbei. Das zu verstehen, war nicht immer ganz leicht und es kamen schon Zweifel auf, wie all das zu schaffen sein soll. Die Prüfungsaufgaben waren nicht weniger vielfältig als das Arbeitsumfeld, das uns erwartete.

Ich persönlich hätte mir in einigen Bereichen, z.B. dem historischen Holz- bzw. Tragwerksbau, dem Brandschutz oder den allgemeinen Anforderungen, die z.B. Behörden im Rahmen von öffentlichen Ausschreibungen oder zur Präqualifizierung erwarten, noch fundiertere Kenntnisse erhofft, aber wie gesagt, die Zeit ist ohnehin knapp und mit dem Bestehen der Meisterprüfung ist das „Lernen für den Meister" noch nicht vorbei.